Hofleben & Karriere

Was Unternehmertum und Leistungsdruck bedeutet, bekam ich durch den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb bereits mit in die Wiege gelegt. Das Leben auf dem Hof war geprägt durch viel körperliche Arbeit sowie die Verantwortung für Mitarbeiter und Tiere. Eine Kulisse, in der es meinen Eltern natürlich nicht möglich war, uns Kindern immer die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ich lernte jedoch schnell, dass es in diesem System sehr wohl Anerkennung gab, wenn man zum Erhalt des solchen beitrug und selbst Leistung erbrachte. Ich erinnere mich, wie ich als kleines Mädchen bereits selbstgebundene Blumensträuße an die Kunden unseres Hofladens verkaufte.

Dieses Muster und die angeeignete Leidensfähigkeit trug mich durch meinen weiteren Lebensweg und durch meine Karriere: Erst die Lehre zur Bankkauffrau, dann der Bachelor der Betriebswirtschaftslehre sowie der Master in Finance und später eine Position als ESG & Investor Relations Coordinator. Was ich dabei über Jahre vernachlässigte, war ich…Katharina. Die Leistung stand vor dem Menschen und so performte ich, auch in teilweise sehr prekären Lebenssituationen.

Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Das Leben schickte mir eine Botschaft, die bis heute Ihre POSITIVE Wirkung nicht verfehlt. Im Jahre 2014 erfuhr ich, durch eine Zufallsdiagnose, von meiner Krankheit Multiple Sklerose, verlor für kurze Zeit von heute auf morgen die Fähigkeit zu laufen.

Von diesem Moment an änderte sich mein Leben von Grund auf. Zum Positiven! Heute stehe ich, dank der Lehren, die ich aus der Erkrankung ziehen durfte, leistungsfähiger als je zuvor im Leben und gebe das Wissen und meine Strategien und Methoden an interessierte Menschen weiter.

PURE LEBENSLUST

Dass ich heute meiner Berufung nachgehen kann, erfüllt jeden meiner Tage mit Lebenslust und Dankbarkeit, was primär daran liegt, dass mein Leben von Authentizität und Freiheit geprägt ist. Katharina steht heute vor der Leistung und das hat eben alles verändert. Vor allem aber die Art und Weise, wie ich mit mir selbst umgehe und wie ich meinen Alltag strukturiere. Lebenslust braucht Raum, um entstehen zu können. Dann aber setzt sie ein enormes Maß an Zufriedenheit und Energie frei. Energie, die mich befähigt einen Mehrwert im Leben anderer hinterlassen zu können, ohne selbst dabei unter die Räder zu kommen. Und genau diese Energie möchte ich weitergeben.

AUS ERFAHRUNG WEISS ICH, HEILUNG BEGINNT IMMER IM KOPF

Und um es gleich vorwegzunehmen, stimmt, Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Was die Krankheit jedoch für einen Einfluss auf mein Leben hat, versuche ich weitgehend selbst zu bestimmen. Ein Prozess, der im Kopf beginnt. Der mich jeden Tag auf ein Neues herausfordert, mich mit Ängsten und Schwächen konfrontiert, aber der mir am Ende auch so unsagbar viel zurückgibt. Ich lebe nun seit 10 Jahren bewusst mit der Krankheit, betreibe Sport, bin selbstständig und…frei von Medikamenten. Diesen Spirit und den positiven Umgang mit unveränderbaren Situationen möchte ich an andere Betroffene weitergeben und freue mich sehr, dies als ehrenamtliche Gruppenleitung der DMSG auf vielschichtige Art tun zu können.